Holzbau in Bayern: Tillystraße

Willkommen in der Holzzeit!

Willkommen in der Holzzeit

Die Bayerischen Staatsforsten errichten in der Tillystraße in Regensburg ein Wohnhaus in Holzbauweise. Ökologisch, klimafreundlich und mit einem regional verfügbaren Werkstoff errichtet, entstehen 33 neue Wohnungen mit einer Wohnfläche von zusammen über 900 Quadratmetern. Das Waldunternehmen setzt mit dem Neubau die Segel in Richtung Zukunft, in Richtung Holz-Zeit. Nachwachsende und nachhaltig verfügbare Werkstoffe werden künftig immer wichtiger. Das Leuchtturmprojekt in Regensburg ist auch ein Symbol für den Weg in eine nachhaltige Zukunft. 

Bildergalerie: Das Haus auf Stelzen

Bildcredit: Haus: Manfred Jarisch / Bayerische Staatsforsten

Bautagebuch

Holzbau-Vorzeigeprojekt wird fertiggestellt

Während weltweit beinahe jährlich die Höhen-Weltrekorde für Holzhäuser purzeln, wird in diesen Tagen in Regensburg ein Holzhaus fertig gestellt, das mal keine Höchstwerte vorzuweisen hat. Das Gebäude in der Tillystraße hat dafür eine ganze Reihe anderer Vorzüge. Die ungewöhnliche Fassadengestaltung ist nur einer. Aber machen Sie sich selbst ein Bild – mit den Fakten hier auf der Webseite oder bei einem Spaziergang zur Tillystraße in Regensburg.
(Foto: M. Jarisch)

Anders als herkömmliche Baustoffe ist Holz empfänglicher für Witterungseinflüsse. Für das Haus auf Stelzen hat sich Architekt Thomas Feigl deshalb etwas Neues einfallen lassen – das eigentlich nicht wirklich neu ist: „Yaki Sugi“ ist eine Möglichkeit, das Holz vor Witterungseinflüssen zu schützen, die Methode wird in Japan seit Jahrhunderten genutzt, bei uns wird sie gerade erst wiederentdeckt. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie in unserem YouTube-Video.

Im modernen Holzbau werden häufig Furnierschichtträger eingesetzt – so auch beim Haus auf Stelzen. Warum man diese einsetzt, erklärt Architekt Thomas Feigl. Warum man diese Träger auch etwas flappsig als „Superbalken“ bezeichnet, erfahren Sie im Interview mit Ingenieur Jan Hassan von der Hersteller-Firma Pollmeier.

Wie Furnierschichtträger aussehen, zeigt Thomas Feigl in unserem YouTube-Video

Tradition aus Japan für bayerischen Holzbau

„Die Baustoffe nach Ihren jeweiligen Vorzügen verwenden.“ Das war das Motto bei der Planung des Hauses auf Stelzen. Deshalb hat Architekt Thomas Feigl bei der Aufständerung auf Stahlstreben gesetzt.

Warum, das erklärt er in unserem YouTube-Video.

 

Urban Gardening

Der Garten auf dem Dach setzt dem Haus auf Stelzen eine grüne Krone auf. „Urban Gardening“ ist seit einigen Jahren voll im Trend, die Bewohner des Hauses auf Stelzen können hier ihr eigenes Gemüse ziehen. Und dann ist da noch der Ausblick …den auch in unserem YouTube-Video sehen kann. 

Video: Innenausbau aus massivem Holz

Holz pur: Architekt Thomas Feigl zeigt die Innenräume des Hauses auf Stelzen und erklärt die Ausführung der Bauweise. Holz ist nicht nur ein sehr nachhaltiger Baustoff, sondern auch ein sehr schöner. Und das wird gerade in den Wohnräumen sichtbar, wie das Video zeigt, das Sie in unserem YouTube-Kanal sehen können. 

 

Tradition aus Japan für bayerischen Holzbau

Prüfender Blick: Architekt Thomas Feigl inspiziert die erste Fassaden-Platte. Als eines der ersten Holzhäuser in Bayern erhält das „Haus auf Stelzen“ eine Fassade der „Yaki Sugi“- Technik. Das ist eine traditionelle japanische Methode der Holzkonservierung, die aus Japan stammt. Dabei wird die oberste Schicht des Holzes verkohlt, um eine wasserdichte Oberfläche zu erhalten. An Hausfassenden dient die Methode dem Schutz des Holzes gegen Witterungseinflüsse. Der Vorteil der Methode ist zudem, dass die eigentliche Holzstruktur und die damit verbundenen positiven Materialeigenschaften unter der Karbonschicht erhalten bleiben.

Richtfest: Nach altem Brauch ...

Eine Brotzeit für die Handwerker, ein Richtspruch für das Haus und ein Dankeschön an alle Beteiligten: Das Richtfest für das „Haus auf Stelzen“ – eigentlich geplant für April und wegen Corona verschoben – fand Anfang August in kleinem Rahmen statt. Der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten Martin Neumeyer fasste zusammen: „Wir wollen die Möglichkeiten des Rohstoffs Holz aufzeigen und über das Bauprojekt in der Tillystraße den Baustoff Holz stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen.“ Das Gebäude wird voraussichtlich im Dezember fertig gestellt, ab Anfang nächsten Jahres werden die ersten Mieter einziehen.

Rohre, Kabel, Schläuche

Wenn die Gebäudehülle steht, kommt die Stunde der Installateure. Elektrik, Heizung und Sanitär: All das, was ein Gebäude zum Funktionieren braucht, wird aktuell eingebaut. Das Dachprovisorium schützt im Juni übrigens nicht nur vor Regen, sondern auch vor der prallen Sonne an den ersten richtig heißen Tagen dieses Jahres.

Alles Gute kommt von oben?

Wenn wir beim letzten Eintrag im April das Wetter gelobt hatten, dann mussten wir diesen Eindruck Mitte Mai revidieren. Ausgiebige Regenfälle haben Nässe in das Gebäude eindringen lassen. Alles kein Problem, sagen die Experten, aber noch mehr sollte es bitte nicht werden. Also bekam das Haus auf Stelzen einen Wetterschutz verpasst: Innerhalb weniger Tage war ein provisorischer Dachstuhl aufgebaut, der die Architekten und die Baufirma etwas gelassener auf die Wettervorhersage blicken lässt.

Die Gebäudedecke wird montiert

Mitte Mai erreicht das Haus auf Stelzen seine maximale Höhe. Die Gebäudedecke wird bei strahlendem Sonnenschein montiert. Der Innenausbau kann nun so richtig beginnen...

Der April ...

... macht was er will. Der trockendste April seit es Wetteraufzeichnungen gibt hat den Wäldern bereits zu einer sehr frühen Zeit im Jahr zugesetzt. Die Böden trocknen aus...

Für unseren Holzbau in der Tillystraße war das Wetter dagegen ideal. Der Bau geht gut voran, inzwischen werden die Wände für den vierten Stock aufgestellt. Das Gebäude nimmt Gestalt an, die Ästhetik des Werkstoffs Holz beginnt sich zu entfalten. Und der Regen gegen Ende des Monats hat dem Baufortschritt keinen Abbruch getan - unsere Wälder haben die Feuchtigkeit dankbar aufgenommen.

"Der Superbalken". Interview zum Thema "Baubuche"

Wer glaubt, dass Balken gleich Balken ist, kann sich von Jan Hassan von der Firma Pollmeier eines Besseren belehren lassen. Die Firma produziert die sogenannte Baubuche, die gleich mehrere Vorteile auf sich vereint. Zum Interview geht's --> HIER

März: Interview mit Architekt Thomas Feigl

Wie geht's voran mit dem Haus auf Stelzen? Das wollten wir von Architekt Thomas Feigl wissen. Das Interview zum Baufortschritt finden Sie --> HIER

Februar 2020: Die ersten Holzteile werden montiert

Während im Hintergrund noch das Treppenhaus betoniert wird, sieht man vorne bereits die Stelzen, die das Holzhaus später tragen. Im Vordergrund werden bereits die ersten Holzelemente verbaut. Diese sogenannte „Baubuche“ besteht aus zahlreichen, nur mehrere Millimeter dicken Holzschichten, die miteinander verleimt werden. So kann bei verhältnismäßig geringen Querschnitten, mit geringerem Material- und Raumverbrauch extrem hohe Tragfähigkeit der Elemente erreicht werden.

Dezember 2019: Das Fundament steht

Seit dem Juli herrscht auf dem Gelände der Tillystraße 2 in Regensburg hektische Betriebsamkeit. Wo bis zum Sommer noch (oder: nur) Autos parkten, entsteht seither ein neues Wohnhaus. Auf vier Stockwerken entstehen Wohnungen, das Gebäude wird in Holzbauweise errichtet. Die Decke der Tiefgarage ist fast fertig, Zeit für einen kleinen filmischen Rückblick auf die erste Bauphase. 

Dezember: Die Kellerdecke wird betoniert

Anfang Dezember wird schließlich das Dach der Tiefgarage betoniert. Die Arbeiten werden bis kurz vor Weihnachten weitergeführt – und ruhen dann bis ins neue Jahr. Nur noch wenige Wochen, dann werden die ersten Holzteile angeliefert…

Mitte November: Die ersten Wände werden eingebaut

Im November werden die Kellerwände angeliefert. Die Fertigteile werden mit dem Kran eingehoben und montiert. 

Ende Oktober: Bodenplatte für die Tiefgarage

... und die unterste Ebene des neuen Gebäudes betoniert. Hier werden später die Bewohnerinnen und Bewohner des neuen Hauses ihre Autos, Pedelecs, E-Bikes und Fahrräder parken. 

Mitte Oktober: Maßarbeit für die Fundamente

Bis Mitte Oktober dauern die Erdarbeiten, dann werden die Fundamente eingemessen und schließlich der Boden für die Tiefgarage betoniert ...

September: Schwerarbeit für die Bagger

Die Parkplätze für das neue Gebäude werden dort gebaut, wo Parkplätze eigentlich hingehören: unter der Erde. Dazu wird die nächsten fünf Wochen erst einmal gegraben und Erde abgefahren. 7000 Kubikmeter Erde werden abgefahren, sie dient ab jetzt dem Schallschutz entlang der Autobahn zwischen Regensburg und Straubing. 

Juni 2019: Der Rückbau beginnt

Bevor im Juli 2019 die Bagger anrücken, wird das Gelände für den Neubau vorbereitet. Ein vorhandenes Gebäude im Süd-Westen des Grundstücks wird entfernt, anschließend untersuchen Spezialisten den Untergrund auf mögliche Kampfstoffe aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie werden zum Glück nicht fündig – es kann losgehen mit Etappe 1, dem Rückbau des Parkplatzes.

Das Haus als Zeichnung

So haben es die Architekten geplant, das Haus auf Stelzen. Neunhundert Quadratmeter Wohnfläche, ein grüner Dachgarten, ökologische Holzbauweise. Stellplätze für Fahrräder, E-Bikes und Autos.

Bis dahin werden noch einige Monate ins Land gehen. Aber der Reihe nach ...

Die Zukunft wird aus Holz gebaut

Holz ist der älteste Werkstoff der Menschheitsgeschichte. Und der modernste. Es ist vielseitig einsetzbar und erlebt daher gerade verdientermaßen eine Renaissance. Das Material hat alles, was ein Rohstoff bieten kann. Es ist klimaneutral, es wächst vor unserer Haustür, es ist nachhaltig erzeugbar. Durch die Ernte und Weiterverarbeitung in der Region entstehen Arbeitsplätze im Handwerk. Gerade strukturschwächere Regionen profitieren davon.

Holz ist nachhaltig verfügbar und ökologisch. Es speichert CO2 und wächst sozusagen vor unserer Haustür. Holz aus Bayern ist aus ökologischer Sicht besonders wertvoll, weil es in der Region für die Region erzeugt wird. Kurze Transportwege schonen das Klima, zudem entstehen Arbeitsplätze bei der Weiterverarbeitung.

Mit der Verwendung von Holz aus Bayern leisten Kunden und Bürger einen echten Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz. 

 

Holzhaus-Rekorde

HoHo Wien

24
Stockwerke
84m
hoch
2019
Fertigstellung
Hotel, Fitnessstudio, Restaurants und Apartments

Mjøstårnet: 85,4 = aktuell höchstes Holz-Hochhaus

18
Stockwerke
85,4m
Höhe
2018
Fertigstellung
Wohungen, Büros, Hotel

W350 (Projektstudie)

70
Stockwerke
350m
Höhe
2041
Fertigstellung
Wohnungen, Geschäfte, Büros

Brock Commons Tallwood House, Vancouver

18
Stockwerke
53m
Höhe
2017
Fertigstellung
Studenten­wohnheim

Hamburg, Hafen City

18
Stockwerke
64m
Höhe
2021
Fertigstellung
Wohnungen, Gastronomie, Kino

Nachgefragt bei … Martin Ziegler, Projektleiter

Der Holz-Neubau der Bayerischen Staatsforsten wird von der Firma Holzbau Hasl im oberpfälzischen Bodenwöhr umgesetzt. Die Firma baut am liebsten mit Holz, wie Projektleiter Martin Ziegler im Kurz-Interview verrät.

Frage: Herr Ziegler, woher kommt Ihre Vorliebe für Holzbauten?

Martin Ziegler: Mich hat der Werkstoff schon immer fasziniert. Das Material ist vielseitig, gut zu verarbeiten und als Werkstoff einfach angenehm zu handhaben. Man kann bei geringem Materialeinsatz sehr hohe Stabilitäten erzielen.

Frage: Vielerorts ist vom Zeitalter des Holzes die Rede, das gerade beginnt. Wie sehen Sie das?

Martin Ziegler: Ich hoffe, dass es so kommt, nicht nur, weil ich selber gerne mit Holz baue. Der Werkstoff an sich hat ausschließlich Vorteile: Holz wächst in der Region, es ist nachhaltig verfügbar und hat eine unübertroffene Klimabilanz. Was will man mehr?

Frage: Welche Rolle spielt die Regionalität in Ihrer Firmenphilosophie?

Martin Ziegler: Vor allem freut es uns, wenn wir ein regionales Produkt auch in der Region verarbeiten können – wie zurzeit in der Tillystraße in Regensburg. Die Wertschöpfung bleibt in der Region, wir haben ausschließlich Handwerksfirmen aus der Oberpfalz auf der Baustelle.

Frage: Woher beziehen Sie Ihr Holz?

Martin Ziegler: Wir achten darauf, zertifiziertes Holz aus regionalen Sägewerken zu beziehen. Auch die Transportwege sind Teil der Klimabilanz eines Werkstoffes.

Frage: Verraten Sie uns noch Ihr Lieblings-Holzsorte?

Martin Ziegler: Gerne. Ich persönlich finde Kirschholz sehr schön. Als Bauholz wird das zwar natürlich kaum eingesetzt, vielleicht ab und zu beim Innenausbau. Aber im Möbelbau spielt es dagegen eine nicht unerhebliche Rolle.

  • 700
    Verbaute Holzmenge
  • 630 to CO₂
    werden durch die Verwendung von Holz beim Neubau Tillystraße eingespart
  • 50 %
    Primärenergie werden durch die Verwendung von Holz gegenüber konventionellen Gebäuden eingespart
  • 1
    Holz wächst jede Sekunde in Bayern nach
  • In 12 Min.
    ist das Holz für die Tillystraße nachgewachsen
  • 5 Mio. m³
    Holz werden jährlich im Bayerischen Staatswald genutzt. Mehr als 6 Mio. fm wachsen nach.

Holzarten und deren Nutzungsmöglichkeiten

Holzbau ist die Zukunft

Holzbau boomt weltweit. Vom einfachen Einfamilienhaus bis zum Hochhaus: Der Werkstoff Holz ist wie gemacht für den Hausbau. Die hohe Stabilität bei geringem Gewicht lässt eine schlankere Bauweise zu, was letztlich bis zu zehn Prozent mehr Wohnraum bei gleicher bebauter Fläche bedeutet. Kein Wunder also, dass die Zahl der Holzbauten langsam aber sicher steigt. Holzbau ist die Zukunft.

Holz neu entdeckt

Der Trend, dem die Bayerischen Staatsforsten in der Tillystraße ein Beispiel hinzufügen, ist keineswegs völlig neu. Nachdem über einige Jahrzehnte Beton und Stahl das Bauen dominiert haben, wird der uralte Werkstoff Holz seit einigen Jahren neu entdeckt. Weltweit entwickeln und schärfen Architekten ihre Philosophie im Umgang mit Holz. So baut beispielsweise der japanische Star-Architekt Kengo Kuma große Teile des neuen Olympiastadions in Tokyo in Holzbauweise und begründet das damit, dass sich das Holz besser in die umgebenden Parks einfügt. Beim Bau eines Meditationshauses in Oberbayern schaffte es Kuma, die Grenzen von Gebäude und Wald zu überwinden und ein Bauwerk zu errichten, das den Wald im Gebäude aufnimmt. 

Holzbau fängt beim Waldbau an

Der Wald hat eine ganze Reihe von Funktionen: Er ist Lebensraum für fast unzählbar viele Arten. Er ist Erholungsraum für die Menschen. Und er ist Holzlieferant, hier wachsen die Tische, Stühle und Bretter von morgen. Und natürlich auch die Holzhäuser. Der Wald ist damit auch ARbeitsplatz für die Fortwirte, die die Bäume ernten. Für die Rückeunternehmer, die die Stämme aus dem Bestand an die Waldstraße bringen. Und für die Fuhrunternehmer, die das Holz schließlich aus dem Wald und in die Sägewerke transportieren. 

Der Wald ist aber auch Wirkungsstätte für die Förster, die alle oben genannten Waldfunktionen in Einklang bringen. Für einen gesunden, zuwachsstarken, gemischten und gut strukturierten Wald braucht es im Wesentlichen drei Dinge: Licht, eine Motorsäge und viel Sachverstand. Mit dem Licht steuert der Förster den Waldbau, verschafft dem einen Baum mehr Wachstum und entnimmt einen anderen, weniger geeigneten. Letztlich wird so der Wald der Zukunft geschaffen. 

Was leistet eigentlich ein Hektar Wald?

50 Tonnen
Ruß und Staub/Jahr

Pro Hektar filtern Wälder jährlich bis zu 50 Tonnen Ruß und Staub aus der Atmosphäre.

7,4 Kubikmeter
Stärkeres Totholz

10 Stück
Biotopbäume

0,4 Stück
Starke Laubbäume

Rund 13 000 Arten leben bei uns im Wald. Davon sind alleine 4 500 Arten an Totholz gebunden - darunter 50 Prozent der waldbewohnenden Käferarten und 1 500 Pilzarten. Allein an der Eiche sind über 1 000 Insektenarten zu zählen. Durch aktiven Nutzungs- und Verwertungsverzicht in bewirtschafteten Wäldern wie die Anreicherung von Totholz (im Staatswald im Schnitt 7,4 Kubikmeter stärkeres Totholz/ Hektar), den Schutz von Biotopbäumen (im Staatswald durchschnittlich 10 Stück/ Hektar naturnaher Wald) und den Erhalt von starken Laubbäumen (derzeit 282 000 Stück im Staatswald, Tendenz steigend) leisten wir einen aktiven Beitrag, die natürlichen Lebensräume vor allem von Wald bewohnenden Arten zu erhalten und zu verbessern.

Baumartenverteilung nach Fläche

Fichte 44% Tanne 2% Kiefer 17% Sonstige Nadelhölzer 4%


Buche 17% Eiche 6% Sonstiges Laubholz 5% Edellaubholz 5%

Die auf diesem Hektar idealisiert dargestellten Baumartenanteile entsprechen der aktuellen Baumartenverteilung nach Fläche im gesamten bayerischen Staatswald.

15 Meter
Erholungswege

Mehr als 9 000 Kilometer Wanderwege, 3 500 Kilometer Radwege, knapp 300 Kilometer Reitwege und 150 Kilometer Lehrpfade gibt es im bayerischen Staatswald.

3,7 Tonnen
Steine und Erden/Jahr

Im bayerischen Staatswald wurden 2012 3 Mio. Tonnen Bodenbestandteile gewonnen. Vor allem Steine, Sand und Tone.

0,1 Arbeitsplätze

190 000 Menschen leben in Bayern direkt und indirekt vom Wald. Waldarbeiter, Schreiner, Holzhändler und viele mehr. Bezieht man diese auf die Gesamtwaldfläche in Bayern, dann gibt ein Hektar Wald 0,1 Beschäftigten Lohn und Brot.

100 000 Kubikmeter
(Trink-)Wasser

Je nach Baumart bildet ein Hektar Wald zwischen 80 000 und 160 000 Kubikmeter neues Grundwasser. Nicht umsonst liegen 141 000 Hektar der rund 280 000 Hektar Wasserschutzgebiete in Bayern im Wald - davon mehr als die Hälfte im Staatswald.

7,2 Festmeter
Holz/Jahr

Auch wenn 8,5 Festmeter pro Jahr und Hektar nachwachsen: Wir ernten nicht mehr als den nachhaltigen Hiebsatz: Je Hektar sind das 7,2 Festmeter. Totes Holz verbleibt als wichtiger Lebensraum im Wald. Gleiches gilt für wichtige Nährstoffe.

0,1 Stück
Wild/Jahr

Im bayerischen Staatswald werden jedes Jahr mehr als 50 000 Rehe, Wildschweine und Hirsche erlegt. So sollen sich die natürlicherweise vorkommenden Bäume im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen (wie etwa Zäune) natürlich verjüngen.

10,6 Tonnen
CO₂-Bindung/Jahr

Das nachwachsene Holz speichert große Mengen CO2. Abhängig ist das von der Baumart und den Bedingungen vor Ort. Wälder in den gemäßigten Breiten mit einem mittleren Alter von 55 Jahren binden 10,6 Tonnen CO2. Jährlich. Optimal ist es, wenn das Holz genutzt wird und daraus ein Dachstuhl oder Tisch entsteht. So lässt sich pro Festmeter Holz rund eine Tonne CO2 viele Jahrzehnte speichern.

15 – 30 Tonnen
O₂/Jahr

Ein Hektar Laubwald setzt pro Jahr 15 Tonnen Sauerstoff frei, ein Nadelwald sogar 30 Tonnen.

Holz für den Bau

Holz für den Bau
Holz für den Bau

Bevor Holz am Bau oder beim Schreiner eingesetzt werden kann, steht es als Baum im Wald und wächst vor sich hin, meint man. In Wirklichkeit folgt alles einem sehr langfristigen Plan. Von den Planungen der heutigen Förster profitieren die Menschen in zwei bis drei Generationen.

Alles eine Frage der Planung
Alles eine Frage der Planung

Den Wald so zu bewirtschaften, dass man Holz ernten kann, dass er vital bleibt, dem Klimawandel gewachsen ist und Erholung bietet, ist möglich. Die Ziele für die nächsten zwei Generationen sind schon gesteckt.

Inventur
Inventur

Spezialisten der Bayerischen Staatsforsten nehmen in regelmäßigen Abständen den Bestand der 41 Forstbetriebe auf und schauen dabei genau hin: Wieviel Fichte gibt es hier, wieviel Tanne und wieviel Buche? Wie hoch ist der Zuwachs? Welche Baumart ist in welchen Alters- und Stärkeklassen wie stark vertreten, was hat sich seit dem letzten Mal verändert? Aber auch Naturschutzrelevantes wie die Menge an Totholz oder die Anzahl an Biotopbäumen wird festgehalten. Jeder Betrieb wird in der Regel alle zehn Jahre einer solchen Inventur unterzogen. Die Daten werden meist an den immergleichen Stichprobenpunkten gesammelt, insgesamt gibt es im bayerischen Staatswald 200000 davon, damit die erhobenen Daten vergleichbar sind.

Forsteinrichtung
Forsteinrichtung

Die Daten der Inventur sind die Grundlage für die Forsteinrichtung, die Planung des Forstbetriebs für die in der Regel nächsten zehn Jahre. Sie legt fest was im Staatswald wie umgesetzt werden soll. Wo kann was und wieviel auf welche Weise geerntet werden? Wieviel muss gepflanzt werden, wo verjüngt sich der Wald natürlich? Welche Bestände müssen durchforstet werden, damit die Zielbäume sich optimal entwickeln können? Wo muss sich die Zusammensetzung der Baumarten verändern? Im Zug des Waldumbaus werden Reinbestände reduziert, der Anteil an Laubholz und Tanne erhöht. Eine junge Eiche aber braucht mehr Licht als eine Buche oder Tanne; solche Dinge muss der Förster bei der Umsetzung berücksichtigen.

Umsetzung im Revier
Umsetzung im Revier

Bei seinen Gängen durchs Revier markiert der Förster die Bäume entsprechend ihrer Bestimmung: Bäume, die zur Durchforstung entnommen werden sollen, ebenso wie die sogenannten Zielbäume, die bis zur optimalen Erntereife stehen bleiben und besonders geschont werden sollen. Auch Biotopbäume werden markiert– ökologisch wertvolle Bäume, die beispielsweise schon Nisthöhlen aufweisen, damit sie stehen bleiben und alt werden können. Desweiteren werden Bäume gekennzeichnet, die vom Borkenkäfer befallen sind und rasch gefällt werden müssen. Auf dem Toughbook, einem besonders robusten Tablet-Computer, hat der Förster die Forsteinrichtung sowie sämtliche Pläne und Daten für sein Revier gespeichert und kann direkt vor Ort neue Daten einpflegen.

Ernte
Ernte

Die Ernte ist die Domäne der Forstwirte. Je nach Lage, Größe und Art werden die Bäume mit dem Harvester oder mit der Motorsäge gefällt. Die Säge kommt besonders in schwierigem Gelände oder bei sehr starken Laubbäumen zum Einsatz, die der Harvester nicht mehr bewältigt. Sicherheitskleidung, Helm und gründliche Ausbildung an der Säge sind Pflicht; trotzdem ist die Arbeit gefährlich, Umsicht ist deshalb vonnöten. Vor allem aber Wissen und Erfahrung: Die Bäume müssen so fallen, dass sie möglichst keinen Schaden anrichten. Ein falsch gesetzter Schnitt kann auch die Qualität eines Stammes mindern.

Das Produkt
Das Produkt

Das geerntete Holz wird im Wald auf sogenannten Poltern aufgeschichtet. Dabei werden die entasteten Stämme nach Qualität sortiert, von A bis D. Bauholz ist meist Qualitätsstufe B und C; es darf beispielsweise nur eine gewisse Anzahl und Stärke von Ästen enthalten. Bauholz wird sowohl als Vollholz verwendet als auch als Bestandteil von Leimbindern, also verleimten Balken, die eine höhere Festigkeit aufweisen und für Großstrukturen unabdingbar sind. Absolut makelloses Holz wird für besondere Zwecke verwendet, etwa für Furniere oder für Musikinstrumente; als Bauholz ist es in der Regel zu wertvoll. Natürlich gibt es noch weitere Verwendungen für Holz, etwa als Industrie- oder Brenn- und Energieholz. 

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Hamburg, Hafen City: Störmer Murphy and partners
HoHo (Holz-Hochhaus Wien): cetus Baudevelopment u kito at